Ullrich Wann­hoff – Der Male­ri­­sche Zyklus GILGA­­MESCH

Do, 19. Oktober 2023 um 18:00 Uhr
19.Oktober - 2.Dez. 2023
10 - 17.00 Uhr

KUNSTHALLE / Dessau
Ratsgasse, 06844, Dessau-Rosslau
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Der Anhal­ti­sche Kunst­ver­ein zeigt Ullrich Wann­hoff mit 24 Gemäl­den zum Gilga­mesch-Epos.

Seine Kunst ist zual­le­r­erst eins: sie ist authen­tisch und somit wahr­haf­tig; denn sie schöpft aus der unmit­tel­ba­ren Anschau­ung der Natur und erwächst aus dem Studium ural­ter Mythen. Über­dies ist seine Male­rei nicht ange­passt und der Künst­ler sich treu geblie­ben; Wann­hoff folgt, weder Moder­nis­men noch Trends, um sich inter­es­sant zu machen. Weder die Themen noch die Malweise haben sich seit den Anfän­gen seiner künst­le­ri­schen Betä­ti­gung zu Beginn der 1980er Jahre maßgeb­lich verän­dert. Nach wie vor schöpft der Künst­ler aus seinen Erleb­nis­sen, die er maßgeb­lich in den menschen­lee­ren, wilden Gegen­den im Fernen Osten, nament­lich die Region (Halb­in­sel) Kamts­chatka erfah­ren hat. Und er hat sich mit dem ersten Groß­epos der Welt­li­te­ra­tur, dem ersten exis­ten­ti­a­lis­ti­schen Werk der Mensch­heit, dem 2000 v. Chr. von einem anony­men baby­lo­ni­schen Dich­ter auf Tonta­feln gemei­ßelt Mythen des Gilga­mesch faszi­nie­ren und inspi­rie­ren lassen. In einer klaren und kraft­vol­len Spra­che erzählt es die Geschichte des gott­glei­chen Gilga­mesch, König der sume­ri­schen Stadt Uruk, der sich gemein­sam mit seinem tier­ähn­li­chen Freund Engidu auf die Suche nach dem Kraut des ewigen Lebens gemacht hat, mit dem Ergeb­nis, dass das Leben endlich ist. Im Epos wie auf erhal­te­nen Figu­ren­re­li­efs verdich­ten sich mensch­li­che Urängste und finden teil­weise Erlö­sung im dies­sei­ti­gen Handeln. Immer wieder wird im Epos auf den Antago­nis­mus zwischen Natur und Zivi­li­sa­tion verwie­sen. Diese sinn­li­chen Natur­er­fah­run­gen, wie sie im Gilga­mesch sowie in seinem eige­nen Erle­ben in Nord-Asien exis­tie­ren, faszi­nie­ren Wann­hoff. Sowohl Tyran­nei, als auch Gier nach Macht und bloße Bruta­li­tät, aber mehr noch – nach der Läute­rung des Helden – Gefühle von Liebe und Melan­cho­lie. Diese seien für ihn entschei­den­der und inter­es­si­a­n­ter, so der Künst­ler. Mit archai­scher Wucht und star­kem Ausdruck in der Farbe sowie durch die Verein­fa­chung und star­ken Umrän­de­rung der Formen nähert sich Wann­hoff dem Thema an und kann ihm so gerecht werden. Dr. W.Savels­berg