Lisa Reich­­mann – Fäden

Fr, 20. September 2019 um 17:00 Uhr
20.September - 2.November 2019
Mi – Sa 14–17 Uhr

Im kunstRaum22, Askanischestr. 22, Dessau
Askanische Straße 22, 06842 Dessau
Mehr Infos

Lisa Reich­mann widmet sich dem Texti­len, das als eines der ältes­ten Kultur­gü­ter eine höchst komplexe Kombi­na­tion von Mate­rial, Tech­nik, Funk­tion und Ästhe­tik ist. Im beson­de­ren liegt der Fokus der Künst­le­rin auf der Sticke­rei, einem Medium, dem das Vorur­teil des Tradi­ti­o­nel­len und Altmo­di­schen anhaf­tet und in unse­rem Kultur­kreis als eintö­nige Frei­zeit­be­schäf­ti­gung gilt. Die Arbei­ten Reich­manns, die zum Teil über mehrere Jahre hinweg entstan­den, stel­len sich diesen entge­gen und berüh­ren auf ihre ganz eigene Art. So wird zum Beispiel in der Arbeit „Erin­ne­rung an die Urgroß­mut­ter“ der Fund eines alten Fami­li­en­fo­tos zur Inspi­ra­tion Lisa Reich­manns und sie beginnt sich dazu künst­le­risch mit der Erin­ne­rung an ihre Urgroß­mut­ter ausein­an­der­zu­set­zen. Vermischt mit Erzäh­lun­gen der Eltern und Erin­ne­run­gen an Erin­ne­run­gen bringt ihr Gedächt­nis wieder­keh­rend ein Bild der mit ruhi­ger und rhyth­mi­scher Geste sticken­den Urgroß­mut­ter hervor. Diese textile Tech­nik wählt sie als Grund­lage ihrer Arbeit. Reich­manns Heran­ge­hens­weise zeigt dabei schon fast perfor­ma­tive Züge – das Sticken dient als kontem­pla­ti­ver Akt, um unter­ge­gan­gene Erin­ne­run­gen an die Urgroß­mut­ter aus den Tiefen des Gedächt­nis­ses zu heben und sich ihrer Person durch die nach­emp­fun­dene Geste anzu­nä­hern. Erin­ner­tes fixiert sie in Text­form und Zeich­nun­gen, um diese dann mit Nadel und Faden auf den Stoff zu über­tra­gen. Alle in der Ausstel­lung gezeig­ten Arbei­ten haben dies gemein­sam – sie sind von der Mate­ri­a­li­tät, Stoff­lich­keit und Ästhe­tik des Texti­len beein­flusst.

Lisa Reich­mann wurde 1984 in Saal­feld/Saale gebo­ren und studierte von 2004 bis 2011 Male­rei/textile Künste an der Burg Giebi­chen­stein, Kunst­hoch­schule Halle. 2010 Teil­nahme an der Miniar­tex­til in Como, Montrogue und Vene­dig. 2011 7th Inter­na­ti­o­nal Bien­nial of Textile Minia­tu­res „Vanish/Survive“, Arkos Dailes Gale­rija, Vilnius, Litauen „2nd edition of Textile Art Inter­na­ti­o­nal Trien­nial TexpoArt“, Iasi, Rumä­nien „14th Inter­na­ti­o­nal Trien­nial of Tape­stry“, Central museum of Texti­les, Lodz, Polen.

Weitere Ausstel­lun­gen in Berlin, Detmold, Düssel­dorf, Erfurt, Gera, Halle, Haslach, Halb­er­stadt, Leip­zig, Magde­burg, Meinin­gen, Pader­born, Pößneck, Schwedt, Rostock und Trier.

Lebt und arbei­tet in Halle (Saale)

Einfüh­rung: Schnuppe von Gwin­ner, Kunst­his­to­ri­ke­rin