Emil Kritzky 1903–1988,
der Ausstellungen als Rechenschaftsberichte über das eigene Tun und Reflexion des eigenen Standpunktes sah, fordert uns heraus, das Bild, das sich der Künstler von der Welt macht, als Mitteilung als eine Besitzergreifung der Wirklichkeit zu begreifen.
Zu sehen sind Arbeiten aus unterschiedlichen Themenbereichen, die auch in Serien die jeweilige Wirklichkeit in immer neuen „Reflektionen“ spiegeln. So geht es um das Thema Balance.
Kritzky nähert sich dieser Thematik mit den Zirkusbildern und den Akrobaten.
In einem weiteren Zyklus geht es um die Auseinandersetzung mit der „Begegnung“, dem „Miteinander“ oder „Geben und Nehmen“.
Auch das klassische Genre Akt zieht sich durch das Gesamtschaffen Kritzky’s es sind widerkehrende „Reflektionen“ des ICH, DU und WIR der subjektiven erlebten Wirklichkeit, die zur gespiegelten Bildwirklichkeit wird.
Emil Kritzky Bilder entfalten, in sehr unterschiedlichen Bildsprachen einen besonderen Zauber, vom Klang der Farben, von vollkommener absoluter Linie oder äußersten Reduktion: „Alle diese Arbeiten strahlen eine sich der Alltagssprache entziehende Poesie aus“.
In seinen konstruktiven Arbeiten spiele Kritzky mit der „Poesie der Farben“,
1903 in Hamburg geboren. 1916–1919 künstlerische Ausbildung bei dem Hamburger Maler und Architekten Karl Stuhlmann. 1928 Gründungsmitglied der ASSO. 1930 Ausstellung in Amsterdam, Stedelijk-Museum. Bis 1933 Mitglied der Künstlergruppe Niederelbe. 1932–1933 Mitarbeit im Kabarett „Altonaer Künstlerclub“.
1936 erste Einzelausstellung in Hamburg, Galerie Lüders, dann „entartet“.
Delegierter im ersten deutschen „Ost-West-Gespräch“ in München.
1951 Ausstellung in Hamburg, Kunsthalle.
1978 Retrospektive im Kunstverein Uelzen.
Mit Emil Kritzky zeigt der Anhaltischer Kunstverein Dessau einen wichtigen, aber fast vergessenen Künstler der Moderne.
Einführung: Dr. Wolfgang Savelsberg, Leiter Abteilung Schlösser und Sammlungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz